Premiere im Baskenland! Die Bayern-Basketballer haben sich am Freitagabend bei Baskonia Vítoria-Gasteiz mit 84:77 (42:33) Punkten durchgesetzt. Durch den ersten EuroLeague-Erfolg überhaupt in der Buesa Arena verbesserte sich das Team von Andrea Trinchieri auf 9:11 Siege – und gewann nach dem 76:81 im Hinspiel vor Weihnachten auch noch den direkten Vergleich. Vor circa 5.600 Zuschauern zeigten die Bayern eine runde Vorstellung mit 52 Prozent Dreiern und nur sieben Turnovers. Der glänzende Othello Hunter, Corey Walden und Augustine Rubit holten jeweils 17 Punkte.
Nach diskretem Start (2:10/4.) war es Routinier Hunter, der die Bayern zum ersten Viertel-Ende mit seiner Physis am Brett in den Game-Modus beförderte. Sieben Punkte am Stück von Walden und ein 20:2-Run brachten sie auf 39:26 nach vorn (18.). Nach der Pause entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der Gast lag auch nach dem dritten Abschnitt 61:55 in Front. Baskonia kam noch auf 71:73 heran, doch Hunters Dunk-Einlagen und Waldens Dagger-Dreier zum 80:73 sorgten für Münchner Jubel.
Für den FCBB geht es am Samstag weiter nach Heidelberg, wo Sonntag (18 Uhr) die Tabellenspitze verteidigt werden soll. Schon Dienstag folgt in Villeurbanne das 21. EuroLeague-Spiel.Baskonia Vítoria-Gasteiz – FC Bayern Basketball 77:84 (33:42)
- Topscorer Baskonia:Wade Baldwin (23 Punkte)
- FCBB:Othello Hunter (17 Punkte/8 Rebounds), Augustine Rubit (17/7 Rebounds), Corey Walden (17/ 6 Assists), Deshaun Thomas (13), Vladimir Lucic (8), Nick Weiler-Babb (7/8 Assists/5 Steals), K.C. Rivers (4), Ognjen Jaramaz (1), Andreas Obst, Zan Mark Sisko, Jason George und Leon Radosevic
- SchiedsrichterMehdi Difallah, Emin Mogulkoc, Saso Petek
- Zuschauer5.587
Die Punkteverteilung nach Vierteln (Sicht des FCBB): 16:17, 26:16, 19:22, 22:23
Zahlen & Fakten – Zweier-Quote: 43 % (FCBB) // 56% (Baskonia); Dreier-Quote: 52 % // 47 %; Freiwurf-Quote: 79 %// 87 %; Rebounds: 27 // 26; Assists: 19 // 16; Ballverluste: 7 // 16.
Die Stimmen:
Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Das ist für mich einer der härtesten Courts, ich hatte schon sehr viele Spiele hier und nicht sehr viele Siege dabei. Das ist ein wichtiger Auswärtssieg für uns, wir haben eine sehr solide Teamleistung zeigen können und außerdem noch den direkten Vergleich gewonnen; das ist immer noch eine Extramotivation. Ich denke, dass ganze Team hat überzeugt, wir haben eine stabile Defense gehabt und waren sehr gut in der Offense, wie ich finde: Wir haben den Ball gut bewegt, hatten 19 Assists und nicht viele Würfe in der Zone, konnten den Ball aber dort gut unterbringen. In der Schlussphase des Spiels haben wir Hunter im Pick-and-Roll sehr gut gefunden. Wir sind sehr, sehr happy. (…) Vor wenigen Wochen hat uns Baskonia noch demontiert. Wir sind hierhergekommen, um uns zu revanchieren. (…) Nick hat uns Stabilität gegeben. Er hatte ein sehr gutes Spiel, obwohl ich denke, er könnte uns noch mehr geben. Er muss aggressiver in der Offense sein. Aber sein gesamtes Paket mit Defense, Rebounding und acht Assists war sehr wichtig für uns.“
Nick Weiler-Babb: „Das war eine großartige Leistung heute. Viele Spieler sind eingesprungen und so haben wir als Team gewonnen. Wir haben Stopps bekommen, wenn wir sie gebraucht haben und wichtige Würfe getroffen. Der Coach hat mich die vergangenen Wochen stark gefordert, als ich nicht so gut gespielt habe. Ich versuche daher, auch die Kleinigkeiten richtig zu machen und mich gerade darauf zu konzentrieren, auch wenn die Würfe mal nicht fallen sollten.“
Othello Hunter: „Wir haben ein großartiges Spiel gespielt; wir haben alles getan, um zu gewinnen. Es ist die zweite Hälfte der Saison, da zählt jedes Spiel. Wir können jeden Sieg gebrauchen. Auch heute haben wir gezeigt, dass wir hart spielen und uns immer weiter pushen können. Wir haben das Spiel zu Ende gespielt und gewonnen. Ich habe getan, was ich konnte, um für die Mannschaft den Sieg zu holen.“
Neven Spahija, Coach Baskonia: „Ich denke, wenn wir in der ersten Halbzeit so gespielt hätten wie in der zweiten, hätten wir Chancen gehabt, das Spiel zu gewinnen. Gratulation an Bayern, sie haben ein exzellentes Spiel gespielt. Wir spielen gerade nicht unseren besten Basketball, aber ich mag wie das Team kämpft. Wir werden zurückkommen.“
Das Spiel:
Die erste Fünf bildeten Corey Walden, Ognjen Jaramaz, Vladimir Lucic, Augustine Rubit und Leon Radosevic. Baskonia schlug direkt ein hohes Tempo an und erwischte damit die noch etwas träge Defense (2:9 a. Sicht des FCBB, 3. Minute). Othello Hunter änderte die Energie direkt nach seiner Einwechslung, indem er sich mit seiner Physis unter dem Korb durchsetzte. Aber Vitoria blieb erfolgreich am Gaspedal. Zwar holte sich der im Hinspiel so starke Ex-Münchner Wade Baldwin zwei frühe Fouls ab und ging frustriert auf die Bank, dafür spielte jedoch Tadas Sedekerskis groß auf und sammelte schnelle acht Punkte. Doch die Gäste schafften es vermehrt, die Spanier zu Einzelaktionen zu zwingen und kamen damit pünktlich zum Ende des ersten Viertels endgültig im Baskenland an (16:17).
Auch im zweiten Viertel war eine frühe Auszeit von Trinchieri von Nöten, in der er darauf verwies, Center Matthew Costello nicht so einfach zum Korb kommen zu lassen. Die Ansprache zeigte mit zwei Stops mit anschließenden Punkten direkt Wirkung (23:24/13.). Und die Münchner machten weiter: Weiler-Babb klaute sich zwei Mal den Ball und setzte Corey Walden und Augustine Rubit in Szene, der Beginn einer dominanten Phase. Rund fünf Minuten dauerte es, bis Simone Fontecchio den 17:0-Lauf beendete – 39:26 (17.). Lediglich durch die nachlassende Wurfquote konnten die Hausherren den Schaden in Grenzen halten. Mit 26:16 ging das zweite Viertel dennoch klar an die Bayern (42:33).
Baldwin und Fontecchio gehen voran, doch die Münchner bewahren die Ruhe
Als hätte man eine Blaupause über die Viertel gelegt, gelang den Basken wieder der bessere Start. Lucic meldete sich zur rechten Zeit in der Offensive und versenkte zwei schwere Dreier (43:48/24.). Sowohl Baldwin als auch Fontecchio hatten jedoch etwas gegen ihre bescheidene Ausbeute aus der ersten Hälfte und führten ihr Team mit kombinierten 16 Punkten wieder heran (55:52/28.). Mit der notwendigen Ruhe, wenig Ballverlusten und einem unter den Brettern dominierenden Hunter blieb ein Vorsprung von sechs Zählern für das Schlussviertel übrig (61:55).
In dieses starteten die Gäste hoch konzentriert und mit einem selbstbewussten Walden, der zwei schnelle Dreier zum 67:57 versenkte. Mit Unterstützung der Allzweckwaffe Weiler-Babb erstickte das Trinchieri-Team jegliche Aufholversuche zunächst im Keim. Doch nach zwei Unachtsamkeiten beim Ballvortrag war das Team von Neven Spahija plötzlich wieder auf zwei Punkten dran (73:71/37.). Wieder war in dieser Phase Hunter zur Stelle. Immer wieder nutzte er seine körperlichen Vorteile und flog nach Belieben durch die gegnerische Zone – 77:71. Während sich Baskonia in erster Linie auf die Qualitäten von Baldwin verließ, verwandelte Walden einen frei gespielten Dreier (73:80/39.). Mit etwas Mühe befreiten sich die Bayern beim folgenden Angriff aus der Ganzfeldpresse der Gastgeber und stellten damit die Weichen auf Sieg. Ein Schmankerl obendrauf: Dank der Nervenstärke von Rubit und Walden an der Freiwurflinie ging auch der direkte Vergleich knapp nach München (84:77).
Quelle: FC Bayern Basketball, 21. Januar 2022