HÄRTETEST GEGEN EUROLEAGUE-CHAMPION: ALBA EMPFÄNGT ANADOLU EFES AM DONNERSTAG

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Nach der Rückkehr mehrerer verletzter Spieler sind die Albatrosse gut in Schwung gekommen. Das nächste Heimspiel am Donnerstag (11. November, 20 Uhr, ab 19.45 Uhr live auf MagentaSport) in der Turkish Airlines EuroLeague wird allerdings ein echter Härtetest: Der aktuelle EuroLeague-Champion Anadolu Efes Istanbul kommt in die Mercedes-Benz Arena. Von bisher 14 Spielen gegen das Team von Headcoach Ergin Ataman konnte ALBA in den vergangenen 22 Jahren nur eines gewinnen.

Für das Spiel gegen Istanbul sind bereits sehr viele Tickets vergriffen. Einige Karten sind aber noch unter www.albaberlin.de/tickets erhältlich. Da die pandemiebedingten Einlasskontrollen zeitaufwändiger sind, werden alle Besucher:innen gebeten, frühzeitig anzureisen, um rechtzeitig zum Spielbeginn in der Arena zu sein. Für den Einlass ist ein 3G-Nachweis erforderlich (geimpft, genesen, PCR-Test nicht älter als 48 Stunden oder tagesaktueller Antigen-Schnelltest). Testmöglichkeiten gibt es auch vor Ort. Das Testzentrum in der East Side Mall ist bis 20 Uhr geöffnet, ein Antigen-Schnelltest kostet 14,90 Euro.

Israel González (ALBA-Headcoach): „Wir spielen gegen den amtierenden Meister der EuroLeague. Anadolu Efes hat viele starke Spieler im Kader und sie spielen das Pick and Roll so gut wie kaum ein anderes europäisches Team. Wir müssen auf einem sehr hohen Level spielen, um gegen sie bestehen zu können. Es ist immer schön, gegen ein so talentiertes und erfahrenes Team anzutreten. Die Partie wird uns dabei helfen, uns zu verbessern und weiter zu lernen.“

Johannes Thiemann (ALBA-Forward/Center): „Mit Anadolu Efes kommt eine absolute Spitzenmannschaft nach Berlin, auch wenn sie bisher in dieser EuroLeague-Saison noch Probleme haben. Wenn ein Team samt dem EuroLeague-MVP und vielen NBA-erfahrenen Spielern aber erst einmal in Form ist, wird es sehr schwer gegen einen solchen Gegner zu gewinnen.“

Der Titelverteidiger läuft seiner Vorjahresform noch hinterher

Mit dem letztjährigen Gewinn der EuroLeague hat der frühere türkische Nationaltrainer Ergin Ataman, der schon in den Neunzigerjahren als Jugendtrainer für Efes tätig war, dem Club und auch sich selbst ein Denkmal gesetzt. Im Dezember 2017 wurde er zum dritten Mal Headcoach von Efes (damals Letzter der EuroLeague) und stellte im folgenden Sommer ein Team zusammen, das 2019 auf Anhieb das Finale (83:91 gegen ZSKA Moskau) erreichte. 2019/20 dominierte Efes mit dem überragenden Shane Larkin die EuroLeague, die Saison wurde jedoch wegen Corona ohne Titelvergabe abgebrochen.
Der Traum vom EuroLeague-Titel hielt das Team zusammen, und das zahlte sich in der vergangenen Saison endlich aus. Zwar konnte Shane Larkin nicht an seine tolle Vorsaison anknüpfen, aber dafür startete der andere Spielmacher Vasilije Micić durch und führte Efes als EuroLeague-MVP in Köln zum ersehnten Titel. Die angestrebte Titelverteidigung gestaltet sich jetzt jedoch komplizierter als erwartet, Atamans Team steht bisher erst bei 2:6 Siegen. Der Kader ist zwar von großer Kontinuität geprägt – aus der Mannschaft von 2018/19 sind immer noch zehn Akteure dabei –, jedoch ist das Team von vielen Verletzungen geschwächt und sucht weiter nach seiner Form.  

Micić & Larkin bilden das beste Spielmacherduo Europas

Viele Experten halten den amtierenden MVP Vasilije Micić und Shane Larkin, der sich von zahlreichen Blessuren und Krankheiten erholt hat, für das beste Spielmacherduo in Europa. Der spielintelligente serbische Nationalspieler hat sich mittlerweile als hervorragender Passgeber und brandgefährlicher Scorer zum Anführer des Efes-Teams gemausert. Auch defensiv geht er voran, weil er mit seiner starken Physis nicht nur gegnerische Guards, sondern auch Forwards verteidigen kann.
Der 14 Zentimeter kleinere Shane Larkin rückt neben Micić zumeist auf die Position zwei, wo der schnelle US-Guard seine große Korbgefährlichkeit voll ausspielen kann. Nicht weniger korbgefährlich ist der erfahrene Franzose Rodrigue Beaubois, der von 2009 bis 2013 recht erfolgreich an der Seite von Dirk Nowitzki für die Dallas Mavericks spielte und den Efes-Backcourt noch weniger berechenbar macht. Gleich drei Nationalspieler, der defensivstarke Doğuş Balbay, der College-Rückkehrer Erten Gazi und der wurfstarke Buğrahan Tuncer geben dem Backcourt zusätzliche Tiefe.

Routinier Krunoslav Simon auf dem Flügel wie ein Spielmacher

Einer der wenigen Neuzugänge im Efes-Team ist Elijah Bryant, der mit zwölf Punkten im Schnitt vor allem in der Offensive schnell seinen Platz gefunden hat. Der US-Guard, der im Sommer nach dem Ende der EuroLeague von Maccabi Tel Aviv zu den Milwaukee Bucks wechselte, um dort in elf Playoff-Spielen mitzuwirken und „nebenbei“ NBA-Champion zu werden, ist aber mehr als nur ein Scorer: Bei Efes ist der 1,96 Meter große Bryant – in Abwesenheit des verletzten Centers Bryant Dunston – mit 4,8 Rebounds pro Spiel der zweitbeste Rebounder im Team und darüber hinaus ein sehr engagierter Verteidiger.
Neben Bryant bleibt der mittlerweile 36-jährige Krunoslav Simon auch in seiner fünften Saison im Trikot von Anadolu Efes mit seiner großen Erfahrung und Vielseitigkeit ein wichtiger Joker für Trainer Ergin Ataman. Der Kroate fungiert mit seiner großen Spielübersicht und guten Passgeber-Qualitäten als Point Forward, der seine Mitspieler von der Position drei aus dirigiert wie ein Spielmacher. Aufgrund einer Verletzung des US-Forwards James Anderson war der Kroate, der auch ein sehr guter Dreierschütze ist, in den letzten Wochen in der Defensive gegen größere Flügelspieler gefordert.

Unterm Korb springt Center Tibor Pleiss in die Bresche

Auf der Position vier wechseln sich der Franzose Adrien Moerman und der US-Amerikaner Chris Singleton ab. Moerman ist ein unermüdlicher Wühler in der Zone, wo er mit Rebounds und Steals viele Bälle erobert. Ein weiteres Markenzeichen ist seine große Gefährlichkeit von der Dreierlinie. Der ähnlich veranlagte Chris Singleton ist vier Zentimeter größer und athletischer und gilt als der aggressivere und härtere Verteidiger. Mit seiner kräftigen Statur kann der NBA-erfahrene Power Forward auch Center verteidigen, lässt sich mit schnellen Füßen in der Verteidigung aber auch von gegnerischen Guards nicht so leicht überrumpeln.
Unter dem Korb wird der verletzungsbedingte Ausfall von Bryant Dunston als ein Grund für den Efes-Fehlstart in diese Saison angesehen. Dementsprechend wird das Comeback des 2015 und 2016 als bester Verteidiger der EuroLeague ausgezeichneten Centers herbeigesehnt. Bis dahin bekommt Tibor Pleiss mehr Einsatzzeit und wird dabei von der serbischen Nachwuchshoffnung Filip Petrušev unterstützt. Der erst 21-jährige Center ist wie Pleiss bis hinter die Dreierlinie korbgefährlich und zudem mit guter Technik und großer Beweglichkeit auch eine interessante Option für die Position vier.

In der türkischen Liga mehr Verantwortung für Nationalspieler

Auch in der türkischen Liga, wo Anadolu Efes jeweils nur sechs seiner elf ausländischen Stars einsetzen darf, hat der letztjährige Meister bereits seine Spiele gegen Fenerbahçe und Galatasaray verloren. Am vergangenen Sonntag setzte sich Efes nicht einmal 48 Stunden nach einer bitteren EuroLeague-Niederlage gegen Zenit St. Petersburg allerdings mit 79:66 gegen Türk Telekom Ankara durch. Um die Rotation wieder zu erweitern, bekamen die Topscorer Shane Larkin und Rodrigue Beaubois (je 16 Punkte) sowie die von Verletzungen zurückgekehrten Nationalspieler Doğuş Balbay (sieben Rebounds und vier Assists) und Buğrahan Tuncer (12 Punkte und sechs Assists) viel Spielzeit von Coach Ataman.

In den letzten Wochen spielte Efes (ohne die verletzten Doğuş Balbay, James Anderson und Bryant Dunston) in folgender Aufstellung (in Klammern gerundete EuroLeague-Stats):
PG: Vasilije Micić (28 min, 17 pt, 3 as), Shane Larkin (29 min, 13 pt, 5 as)
SG: Rodrigue Beaubois (25 min, 9 pt), Erten Gazi (6 min), Buğrahan Tuncer (7 min)
SF: Krunoslav Simon (19 min, 6 pt, 4 rb, 4 as), Elijah Bryant (27 min, 12 pt, 5 rb)
PF: Adrien Moerman (24 min, 8 pt, 6 rb), Chris Singleton (19 min, 4 pt), Tolga Geçim (7 min)
C: Filip Petrušev (13 min, 8 pt), Tibor Pleiss (17 min, 9 pt, 5 rb)

Gut zu wissen:

Elijah Bryant und Filip Petrušev sind die einzigen Neuzugänge im bis auf den Abgang von Center Sertaç Şanli (nach Barcelona) unveränderten Team des Titelverteidigers. Der serbische Center Filip Petrušev, der bis 2020 an der Gonzaga University studierte, kommt als MVP der Adria-Liga von Mega Belgrad zu Anadolu Efes. US-Guard/Forward Elijah Bryant begann seine Profikarriere 2018/19 in Israel (Eilat) und spielte von 2019 bis 2021 zusammen mit Yovel Zoosman für Maccabi Tel Aviv.
Für den in Bergisch Gladbach nahe Köln geborenen Tibor Pleiss war das Final Four der EuroLeague im Mai in der Domstadt natürlich ein großer Glücksfall. In seiner Heimat konnte der deutsche Center dabei den bisherigen Höhepunkt seiner Karriere feiern. 2016/17 spielte er bereits bei Galatasaray für Trainer Ergin Ataman, der Pleiss 2018 zu Anadolu Efes holte.
Luke Sikma holt mit durchschnittlich 7,9 Rebounds pro Partie aktuell die meisten Rebounds der EuroLeague. Der ALBA-Kapitän ist zudem mit einem Wert von 20,6 hinter Real Madrids Center Walter Tavares (20,9) auch der zweiteffektivste Spieler in der EuroLeague. Tavares führt mit knapp 79 Prozent auch die Rangliste der treffsichersten Werfer (True Shooting) an. Zweiter dieser Wertung, die Wurfquoten bei Dreiern, Zweiern und Freiwürfen in einem Wert zusammenfasst, ist Oscar da Silva mit 63,9 Prozent.

Anadolu Efes Istanbul (Stats Turkish Airlines EuroLeague 2021/22)

Nr.NamePos.AltercmNat.ELPkt/SpRb/SpAs/Sp
0Shane Larkin1/229182USA4 J.12,52,54,5
1Rodrigue Beaubois1/233190FRA6 J.8,91,91,8
2Chris Singleton431206USA6 J.4,01,80,5
3Yiğitcan Saybir322203TUR3 J.0,00,00,0
4Doğuş Balbay132185TUR10 J.0,30,50,3
6Elijah Bryant2/326196USA2 J.12,34,81,3
8Tolga Geçim3/425206TUR2 J.1,30,30,7
11Erten Gazi124191TUR1 J.1,20,30,2
18Adrien Moerman433202FRA8 J.8,45,50,5
19Buğrahan Tuncer228193TUR3 J.3,00,51,5
21Tibor Pleiss532221GER10 J.8,54,60,4
22Vasilije Micić1/227196SRB6 J.16,51,73,3
23James Anderson332198USA6 J.1,74,01,0
33Filip Petrušev521211SRB7,92,60,4
42Bryant Dunston535203USA8 J.4,22,41,0
44Krunoslav Simon2/336197CRO9 J.6,33,54,3

Headcoach: Ergin Ataman (55, TUR, 15. Europaliga-Saison, die sechste mit Efes)

Anadolu Efes: Resultate der letzten drei Wochen
21.10. Efes – UNICS Kazan (EuroLeague) 71:68 (S) Beaubois 14
23.10. Efes – Galatasaray Istanbul (BSL) 85:92 (N) Beaubois 22
27.10. Panathinaikos Athen – Efes (EuroLeague) 95:69 (N) Beaubois 16
29.10. Efes – Žalgiris Kaunas (EuroLeague) 94:60 (S) Pleiss 17
31.01. Tofaş Bursa – Efes (BSL) 94:107 (S) 94:107 (S) Micić 31
05.11. Efes – Zenit St. Petersburg (EuroLeague) 79:90 (N) Larkin 14
07.11. Efes – Telekom Ankara (BSL) 79:66 (S) Beaubois 16

ALBA BERLIN: Resultate der letzten drei Wochen
22.10. Roter Stern Belgrad – ALBA (EuroLeague) 63:78 (S) Lô 17
24.10. ALBA – Göttingen (easyCredit BBL) 59:65 (N) da Silva 17
26.10. Olympiakos Piräus – ALBA (EuroLeague) 87:83 (N) da Silva 17
28.10. ALBA – Bayern München (EuroLeague) 69:82 (N) Lô  23
31.10. Bamberg – ALBA (easyCredit BBL) 89:101 (S) Sikma 14
05.11. Žalgiris Kaunas – ALBA (EuroLeague) 71:79 (S) Eriksson 16
07.11. ALBA – MBC (easyCredit BBL) 92:72 (S) Sikma 19

ALBA-Bilanz gegen Anadolu Efes: 1:13
1 Sieg – 13 Niederlagen (in Berlin 1:6)
– alle Spiele in der Europaliga/EuroLeague –
Einziger Sieg: 77:61 am 4. Februar 2004 in Berlin
Höchste Niederlage: 72:93 am 13. Oktober 2020 in Berlin

Quelle: ALBA BERLIN, 9. November 2021

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