Mit einer respektablen 80:71-Niederlage kehrten Jena Erstliga-Basketballer vom Gastspiel beim Deutschen Meister Brose Bamberg zurück. Die Ostthüringer unterlagen den Oberfranken in der mit 6150 Zuschauern gefüllten Brose Arena personell gehandicapt, mussten im Verlauf der 40 Minuten mit Martynas Mazeika (Adduktoren) und Brandon Spearman (Sprunggelenk) auf zwei wichtige Akteure verzichten. Ungeachtet der verletzungsbedingten Ausfälle gab es jedoch auch einen erfreulichen Lichtblick, da sich der aufgrund einer Rückenoperation im Sommer 2017 ausfallende Julius Wolf im Kader der Saalestädter zurückmelden konnte. Exakt um 20:36 Uhr betrat der Flügelspieler von Science City Jena das Parkett, kam im Verlauf der Partie auf knapp 12 Minuten Einsatzzeit. In seinem letzten aktiven Spiel am 01. Mai 2017 ebenfalls gegen Brose Bamberg auflaufend, merkte man dem 24-Jährigen die Freude über seine Saison-Premiere deutlich an.
Frisch verpflichtet und erstmalig für die Bamberger auflaufend, sorgte der von EuroCup-Champion Unicaja Malaga an die Regnitz gewechselte Dejan Musli (12 Punkte) bei den Hausherren für viel Stabilität in der Zone und konnte seinen Wert für zukünftige Herausforderungen des amtierenden Titelträgers bereits andeuten. Sportlich entwickelte sich von Beginn an ein interessanter Schlagabtausch, in dem Jenas Scharfschütze Julius Jenkins für die Höhepunkte des ersten Viertels sorgen sollte. Mit einer traumwandlerisch sicheren, achtzigprozentigen Quote aus der Distanz (4/5) lieferte der Guard seinem ehemaligen Team einen heißen Fight jenseits des Perimeters. Nachdem die glühende Wurfhand des US-Amerikaners in der 4. Minute für eine überraschende Jenaer 12:6 gesorgt hatte, konterten die Franken im Stile eines Meisters. Ein humorloser 14:0-Lauf drehte das Duell bis zur 9. Minute zu Gunsten der Gastgeber auf 20:12, bevor Ermen Reyes-Napoles und Skyler Bowlin mit sechs Punkten auf 20:18 verkürzten.
Der Start ins zweite Viertel stand ganz im Zeichen des Teams von Andrea Trinchieri. Erneut einen Lauf startend, enteilte Bamberg bis auf 34:20 (14.), bevor Ermen Reyes-Napoles per Dreier verkürzte. An der Borderline eines zweistelligen Vorsprungs wandelnd, geriet die Führung der Oberfranken erst unmittelbar vor der Halbzeitsirene wieder in Gefahr, nachdem Science City Jena – erneut durch einen Jenkins-Dreier – auf 38:34 verkürzen konnte. Wiederholt gelang es dem Meister, sich aus dieser Situation zu befreien. Zwei Distanzwürfe des deutschen Nationalspielers Maodo Lo und Ex-NBA-Legionär Dorell Wright sorgten für den komfortablen 44:34-Vorsprung der Bamberger vor dem Kabinengang.
Auch im Verlauf der zweiten Halbzeit blieben die Oberfranken das spielbestimmende Team, überwanden die Ansätze vereinzelter Jenaer Nadelstiche mit ihrer individuellen Qualität. Unmittelbar vor der Schlusssirene des dritten Spielabschnitts nach einem Korbleger von Wright bis auf 62:44 (29.) enteilt, war die Entscheidung gefallen. Zwar verkürzte Skyler Bowlin parallel zum Viertel-Buzzer auf 62:44, nach 16 gespielten Sekunden im letzten Abschnitt war es der slowenische EM-Goldgewinner Aleksej Nikolic, der mit zwei erfolgreich verwandelten Freiwürfen den alten Abstand wieder herstellte. Die Spieluhr langsam aber kontinuierlich herunterlaufend, nutzte Trinchieri das finale Viertel, um in seinem breit aufgestellten Kader kräftesparend zu rotieren. Science City blieb hingegen motiviert und offensiv giftig genug, verkürzte den Rückstand bis zur Schlussminute auf 78:69, bevor sich Jenas Youngster Marco Rahn in die BBL-Historie eintragen konnte. Den Schlusspunkt einer achtbaren Jenaer Vorstellung setzte Oliver Clay 8,8 Sekunden vor Ultimo mit seinem Wurf zum 80:71.
Andrea Trinchieri (Headcoach Brose Bamberg): „Jena ist eine gute Mannschaft, die gut organisierten Basketball spielt. Es war nicht einfach mein Team innerhalb von 48 Stunden auf das Spiel vorzubereiten, aber wir haben gute Verteidigung gespielt, vor allem unsere Veteranen. An Anfang haben wir nicht gut gegen Jenkins ausgesehen, dann aber gute Ganzfeldverteidigung gespielt. Jena ist mit seinen beiden Guards ein schnelles Team, es ist uns aber gelungen die Partie zu kontrollieren“.
Björn Harmsen (Headcoach Science City Jena): „Glückwunsch an Bamberg. Wir haben heute, wie schon gegen München nicht schlecht ausgesehen, dabei Energie und Charakter gezeigt. Als wir 18 Punkte zurück lagen haben wir wieder versucht ran zu kommen. Letztes Jahr haben wir gegen München und Bamberg hoch verloren und die entscheidenden Spiele gewonnen. Jetzt kommt ein ganz entscheidendes Spiel gegen Tübingen für uns“.
SCJ: Jenkins 23 Punkte, Bowlin 16, Reyes-Napoles 10, Ugrai 9, Allen 4, Clay 4, Mackeldanz 3, McElroy 2, Wolf, Rahn
Quelle: Science City Jena, 10. Dezember 2017