Am Dienstag kommt es in der Mercedes-Benz Arena nicht zur zum Spitzenspiel in EuroCup-Gruppe C, in dem sich der Erste Lokomotiv Kuban Krasnodar (6:0 Siege) und der Zweite ALBA BERLIN (5:1) gegenüberstehen. Wir freuen uns auch noch auf die Rückkehr von Sasa Obradovic, der sowohl als Spieler als auch als Trainier die ALBA-Geschichte maßgeblich geprägt hat und nun das russische Topteam trainiert.
Tickets ALBA – Krasnodar (Di. 5.12. 20 Uhr)
Es ist noch gar nicht so lange her, dass Lokomotiv Kuban Krasnodar (von den Fans kurz „Loko“ gerufen) in der Mercedes-Benz Arena beim EuroLeague Final Four 2016 mit 81:88 gegen ZSKA Moskau nur knapp den Einzug ins Finale um die europäische Krone verpasste. Da der EuroLeague-Dritte damals aber in der russischen Liga schon im Viertelfinale gegen Khimki ausschied, musste er sich aus der „Königsklasse“ wieder verabschieden. Ohne A-Lizenz gibt es für Loko nur zwei Türen zur EuroLeague: Über den Einzug ins russische Finale oder – wie 2013 – über den Gewinn des 7 DAYS EuroCups.
US-Guard Joe Ragland ist Topscorer und bester Passgeber
Im Vorjahr, wo Trainer Sasa Obradovic im November Fotis Katsikaris ablöste, scheiterte Loko im EuroCup-Halbfinale noch am späteren Cupgewinner Malaga. Zu dieser Saison konnte Sasa Obradovic sein Team mit acht Neuzugängen erstmals nach seinen Vorstellungen zusammenstellen und seine Handschrift ist unübersehbar: Lokomotiv Kuban ist im EuroCup noch ungeschlagen und vor allem dank seiner starken Verteidigung bereits vorzeitig für das TOP16 qualifiziert. Die Russen erlauben ihren Gegnern im EuroCup nur 70,8 Punkte pro Spiel.
Als Anführer der Mannschaft fungiert dabei der kleine, einst von Andrea Trinchieri für Cantu entdeckte Spielmacher Joe Ragland, der als Beinahe-MVP der vergangenen Saison in Italien (mit Avellino) den Weg in die Schwarzmeer-Region nach Krasnodar gefunden hat. Der nur 1,82 Meter große, aber kräftige und extrem flinke US-Guard ist beim Tabellenführer der Gruppe C nicht nur bester Passgeber, sondern auch Topscorer. In der Startaufstellung gibt Sasa Obradovic aber in der Regel seinem Back-up, dem russischen Nationalspieler Dmitry Khvostov, als dem mit 1,90 Metern besseren Verteidiger den Vorzug.
Physisch starke Guards auf dem Flügel: Babb und Collins
Auch der zweite US-Guard Trevor Lacey kam aus Italien, wo er zuletzt erfolgreich für Pesaro und Sassari spielte, nach Krasnodar. Der Guard, der schon am College als exzellenter Schütze glänzte, übernimmt in Krasnodar mit im Schnitt vier Assists auch viel Verantwortung im Spielaufbau. Ende Oktober – also nach dem Hinspiel gegen ALBA – hat Loko zudem mit dem jungen Dmitry Kulagin einen zweiten Combo Guard verpflichtet, der mit seiner großen Athletik zu den großen Hoffnungen des russischen Nationalteams zählt. Vor zwei Wochen führte Kulagin Russland in der WM-Quali mit zehn Punkten und neun Assists (!) zum Sieg über Belgien.
Mit Chris Babb und Mardy Collins komplettieren zwei US-Guards den Backcourt, die mit ihrer starken Physis auch gut auf der Position drei klarkommen. Wie gefährlich Chris Babb dabei ist, konnte man in den vergangen beiden Jahren in der easyCredit BBL sehen, wo er die Ulmer nicht nur mit seinen eiskalten Dreiern zu einem Qualitätssprung verhalf. Der 33-jährige Teamkapitän und letztjährige EuroCup-Allstar Mardy Collins, der vier NBA-Saisons mit den New York Knicks und den L.A. Clippers auf dem Buckel hat, ist mit seinen langen Armen ein vielseitiger und exzellenter Verteidiger auf den Positionen eins bis drei, setzte zuletzt aber auch in der Offensive Zeichen.
Im Frontcourt Brian Qvale und Australiens Dreier-König
Im Frontcourt ist Loko im Vergleich zu anderen Spitzenteams eher klein aufgestellt. Sowohl der australische Nationalspieler Ryan Broekhoff (1,97 Meter) als auch der noch junge Pavel Antipov (2,02 Meter) könnten genauso gut als Small Forwards agieren, spielen in dieser Saison bei Loko aber vorrangig auf der Position vier, wo sie das Feld als moderne Stretch-Four-Spieler mit Gefährlichkeit von außen auseinanderzeihen. Vor allem Broekhoff, der schon 2016 beim Final Four in der Mercedes-Benz Arena für Krasnodar spielte, zählt zu den besten Dreierschützen im EuroCup.
Ein echter Center, der mit aggressiver Physis in der Zone offensiv und defensiv Präsenz zeigt wie es im Lehrbuch steht, ist hingegen der US-Amerikaner Brian Qvale, den Sasa Obradovic aus Oldenburg nach Krasnodar geholt hat. Von der Bank rückt der athletische und reboundstarke US-Amerikaner Frank Elegar nach, den Obradovic nach langer Verletzung im Hinspiel überraschend erstmals aufbot und der ALBA mit 8 Punkten, 4 Rebounds und 2 Steals sehr weh tat. Zuletzt erhielt auch der russische Nationalspieler Vladimir Ivlev mehr Spielanteile, der mit seiner Vielseitigkeit ebenfalls als Power Forward agieren kann.
Quelle: ALBA BERLIN, 3. Dezember 2017