s.Oliver Würzburg unterliegt Vizemeister Oldenburg in der ausverkauften Turnhölle mit 84:86 (41:35) – Rickey Paulding mit 17 Punkten im vierten Viertel
Erste Heimniederlage der Saison für s.Oliver Würzburg: Die Gastgeber verspielten vor 3.140 Zuschauern in der ausverkauften s.Oliver Arena gegen Vizemeister EWE Baskets Oldenburg einen 17-Punkte-Vorsprung und mussten sich am Ende knapp mit 84:86 (41:35) geschlagen geben. Entscheidender Akteur bei der Oldenburger Aufholjagd war Rickey Paulding, der 17 seiner 23 Zähler im letzten Viertel erzielte und die Donnervögel fast im Alleingang auf die Siegerstraße brachte. „Paulding war heute überragend, wir haben gegen ihn verloren“, sagte s.Oliver-Headcoach Dirk Bauermann nach dem Spiel.
Es war von Beginn an ein typisches „Spiel der Läufe“, in dem trotzdem die Gastgeber über weite Strecken die Nase vorn hatten. Zwar legten die Gäste aus Niedersachsen zunächst vor – nach vier Minuten lagen sie mit 5:11 vorne, weil die Würzburger ihr Visier noch nicht richtig eingestellt hatten. Über hohe Intensität in der Verteidigung kamen die Gastgeber dann aber ins Spiel: Die Donnervögel erzielten bis zum Ende des ersten Viertels keinen Punkt mehr, einen 13:0-Lauf der Hausherren beendete Abdul Gaddy mit einem Step-Back-Sprungwurf mit der Schlusssirene des ersten Abschnitts zum Zwischenstand von 18:11.
Im zweiten Viertel war dann zunächst wieder der Vizemeister am Zug, der in der 15. Minute auf 29:28 verkürzte und Dirk Bauermann zu seiner ersten Auszeit veranlasste. Im Anschluss ging es mehrfach mit kleinen Läufen hin und her, ehe die Würzburger sich durch Ryan Anderson und einen Buzzer-Dreier von Maurice Stuckey ins Gesicht von Bryon Allen am Ende der ersten Halbzeit wieder etwas deutlicher auf 41:35 absetzen konnte.
Auch die ersten knapp sechs Minuten des dritten Viertels gehörten den Gastgebern: Mit Ausnahme von vier erfolgreichen Freiwürfen durch Rickey Paulding und Bryon Allen gelang den Oldenburgern offensiv nichts, während die Gastgeber den Ball laufen ließen, einige Würfe von außen trafen und sich durch einen 15:4-Lauf vermeintlich vorentscheidend auf 56:39 (26. Minute) absetzen konnten. Die Gäste antworteten mit einem 10:0-Lauf, ehe D.J. Richardson, Vytenis Lipkevicius und Abdul Gaddy den Würzburger Vorsprung bis zur 30. Spielminute wieder auf dreizehn Punkte (66:53) anwachsen ließen.
Bauermann: „Wir hatten viele Gelegenheiten, den Deckel drauf zu machen“
Im Schlussabschnitt schlug dann die Stunde von „Mister Oldenburg“: Rickey Paulding erzielte 17 der 33 Punkte, die die Gäste im vierten Viertel erzielten. „Er war heute überragend, wir haben gegen ihn verloren“, sagte Dirk Bauermann. Von den ersten neunzehn Oldenburger Zählern zum Zwischenstand von 75:72 gingen zwölf auf das Konto des 35-Jährigen, der von den Gastgebern nicht mehr zu stoppen war.
Auch in der vorentscheidenden Szene knapp 30 Sekunden vor der Schlusssirene war Rickey Paulding der Hauptakteur: Nach einem Ballgewinn versenkte er den Korbleger zur ersten Gäste-Führung seit dem ersten Viertel. Weil die Unparteiischen bei dieser Aktion außerdem das fünfte Foul von Robin Benzing gesehen hatten, durfte Paulding auch noch an die Freiwurflinie und traf zum 82:84.
17,1 Sekunden vor dem Ende glich Abdul Gaddy noch einmal per Korbleger aus, dann war wieder Rickey Paulding am Zug und verwandelte zwei weitere Freiwürfe zum Endstand von 84:86. Die Freiwurf-Ausbeute war in dem engen Spiel am Ende auch die entscheidende Statistik: Oldenburg durfte 26 Würfe von der Linie nehmen und traf 22, Würzburg machte einen von nur acht Freiwurfversuchen rein. „Es ist schade, dass wir verloren haben, nachdem wir fast 38 Minuten vorne lagen. Wir hatten viele Gelegenheiten, den Deckel drauf zu machen und haben sie verpasst“, betonte Dirk Bauermann.
s.Oliver Würzburg – EWE Baskets Oldenburg 84:86 (18:11, 23:24, 25:18, 18:33)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Kresimir Loncar 16/2, Maurice Stuckey 15/3, DJ Richardson 10/2, Abdul Gaddy 10 (9 Assists), Vytenis Lipkevicius 8/2 (11 Rebounds), Cliff Hammonds 8/2, Robin Benzing 7, Felix Hoffmann 6, Leon Kratzer 2, Ryan Anderson 2.
Top-Performer Oldenburg:
Paulding 23/2, Mahalbasic 15, Allen 14/2 (10 Rebounds / 4 Assists), Loesing 10/2, McConnell 10.
Key Stats:
Freiwürfe: Würzburg 1 von 8 (13 Prozent) – Oldenburg 22 von 26 (85 Prozent)
Stimmen zum Spiel:
Dirk Bauermann, Headcoach s.Oliver Würzburg
„Glückwunsch an Oldenburg zum Sieg. Ich fand die Schiedsrichter-Leistung eine Frechheit. Es gab eine Bemerkung vom Kollegen Mladen Drijencic vor dem Spiel, dass seine Spieler mit blauen Flecken rechnen müssen. Die Schiedsrichter haben dann gleich am Anfang drei Drei-Punkte-Spiele gepfiffen. Robin Benzing wird von den Gegenspielern härter attackiert als jeder andere Spieler in der Liga und geht nur einmal an die Freiwurflinie. Und dann bekommt er in einer spielentscheidenden Situation sein fünftes Foul. Wir werfen acht Freiwürfe, Oldenburg bekommt 26. Das ist nicht in Ordnung, daher wird es von unserer Seite eine sehr ernsthafte Analyse geben, die wir an die Liga schicken werden. Das soll keine Entschuldigung für die Niederlage oder ein Alibi sein, aber die Zahlen sprechen für sich. Es ist schade, dass wir verloren haben, nachdem wir fast 38 Minuten vorne lagen. Wir hatten viele Gelegenheiten, den Deckel drauf zu machen und haben sie verpasst. Dann muss man sich natürlich nicht wundern, dass man gegen den deutschen Vizemeister mit zwei Punkten Differenz verliert. Rickey Paulding war heute überragend, gegen ihn haben wir verloren, das muss man respektieren. Wir sind nach sieben Spielen mit fünf Siegen aber da, wo uns vorher niemand vermutet hätte. Und morgen geht die Vorbereitung auf das nächste Spiel los.“
Mladen Drijencic, Headcoach EWE Baskets Oldenburg
„Wir haben heute ein sehr umkämpftes Spiel erlebt, beide Mannschaften haben sehr viel investiert. Es war ein Spiel, das in Wellen verlaufen ist. Beide Teams hatten gute Phasen, das sieht man auch an den Viertelergebnissen. Im letzten Viertel haben wir dann durch Rickey Paulding extrem effizient gespielt. Die Option mit ihm auf der Vier hat das Spiel für uns entschieden. Für uns war es sehr schwer, uns richtig vorzubereiten, weil wir am Mittwoch das Europapokalspiel in Vechta hatten. Kresimir Loncar hat uns sehr weh getan, das war ein Problem, das wir im ganzen Spiel defensiv nicht gut gelöst haben.“
Quelle: s.Oliver Würzburg, 29. Oktober 2017